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HIV-Vorsorge? Das sollten Sie über HIV-PrEP wissen

17. Mai 2022

Die bekannteste Methode, mit der man sich gegen eine Ansteckung mit dem HI-Virus beim Geschlechtsverkehr schützen kann, ist seit langer Zeit das Kondom. Doch seit einigen Jahren ist noch ein anderes Mittel im Gespräch, das die Übertragung des Virus, das AIDS auslöst, verhindern kann. Die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP), auf Deutsch etwa Vorsorge vor einem möglichen HIV-Kontakt. Das Medikament stammt aus der HIV-Behandlung und soll das Virus daran hindern, sich zu vermehren.

Wer bekommt HIV-PrEP verschrieben?

Für Menschen mit erhöhtem Risiko, sich mit HIV zu infizieren, werden die Kosten für HIV-PrEP seit 2019 von den Krankenkassen übernommen. Zu dieser Personengruppe gehören Menschen, die Geschlechtsverkehr mit einer oder mehreren Personen ohne Kondom haben oder mit Personen sexuell verkehren, denen HIV-Risikofaktoren zugerechnet werden. Dies betrifft besonders Männer, die mit Männern oder Transgender-Personen Sex haben. Dann muss mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden, ob das Mittel für den Patienten infrage kommt. Hierzu werden auch die nötigen Voruntersuchungen stattfinden. 

So werden die Medikamente eingenommen

Die Tabletten müssen genau nach Anweisung eingenommen werden. Das kann täglich geschehen, es gibt aber auch ein anlassbezogenes Einnahmeschema. Die beiden Wirkstoffe im PrEP-Medikament namens Tenofovir und Emtricitabin gelangen in die Zellen der Schleimhäute, die beim Sex mit den Körperflüssigkeiten des Partners in Berührung kommen. In diesen Zellen kann sich das HI-Virus dann nicht vermehren, eine Infektion wird verhindert. Nur durch die korrekte Einnahme kann sichergestellt werden, dass eine ausreichende Menge der Wirkstoffe in den Zellen vorhanden ist. Wird das Medikament abgesetzt, sind keine Wirkstoffe mehr im Körper vorhanden und auch der potenzielle Schutz vor HIV ist dann verschwunden. Zudem ist es wichtig, die Behandlung medizinisch zu begleiten. Ärzte müssen die Patienten regelmäßig auf HIV und andere Geschlechtskrankheiten überprüfen und außerdem sicherstellen, dass die Nierenfunktion nicht beeinträchtigt wird. Allgemein wird das Medikament gut vertragen. Manche Patienten leiden in der ersten Zeit an Übelkeit, Durchfall, Kopf-, Bauch- und Gelenkschmerzen sowie Müdigkeit oder Schlafstörungen.

Kein Schutz vor anderen Geschlechtskrankheiten

Beachtet werden muss, dass die Tabletten keinen Schutz vor anderen übertragbaren Geschlechtskrankheiten bedeuten. Ein Kondom dagegen kann die Sexualpartner auch vor Krankheiten wie Syphillis, Tripper, Chlamydien oder Hepatitis B und C bewahren. Außerdem steigt bei einer falschen Einnahme das Risiko, sich anzustecken und dass sich zusätzlich Resistenzen bilden, die eine spätere HIV-Therapie erschweren. Die Genauigkeit von HIV-Selbsttest kann durch das Medikament beeinflusst werden. Deshalb ist die Einnahme in genauer Absprache mit einem Arzt dringend empfohlen.