Bei der Geburt wird jedem Menschen ein Geschlecht zugewiesen – meistens Mann oder Frau. Viele Menschen fühlen sich mit dem von außen zugewiesenen Geschlecht wohl und ausreichend beschrieben. Doch nicht jeder kann sich mit seinem biologischen Geschlecht identifizieren. Unter Geschlechtsidentität versteht man die eigene Wahrnehmung des Geschlechts und die Zugehörigkeit zu einem oder auch mehreren Geschlechtern. So haben alle Menschen eine Geschlechtsidentität, denn sie beschreibt das innere Wissen, welches Geschlecht man hat. Die eigene Geschlechtsidentität kann man sich weder aussuchen, noch ändern.
Welche Geschlechtsidentitäten gibt es?
Bei cisgeschlechtlichen Menschen, kurz cis, stimmt die Geschlechtsidentität mit dem Geschlecht überein, das bei der Geburt zugewiesen wurde.
Nicht-binär ist eine Art Sammelbegriff für alle Menschen, die sich weder weiblich noch männlich fühlen.
Genderfluide Menschen fühlen sich mal eher weiblich und zu einem anderen Zeitpunkt eher männlich. Das Geschlecht kann sich also fließend ändern.
Eine bigender Person hat zwei Geschlechtsidentitäten, die sowohl gleichzeitig da sein können oder sich auch abwechseln.
Agender Personen sehen das Geschlecht nicht als relevant für die eigene Identität an. Möglicherweise fühlen sie sich auch keinem Geschlecht angehörig.
Trans Menschen leben nicht in dem Geschlecht, das ihnen aufgrund körperlicher Merkmale zugeordnet wurde. Um sich als trans zu identifizieren, ist es nicht wichtig, ob geschlechtsangeleichende medizinische Maßnahmen durchgeführt wurden.
Polygender bedeutet, dass sich eine Person mit zwei oder mehr Geschlechtern identifiziert. Dies kann gleichzeitig oder nacheinander, im Wechsel oder einmalig geschehen.
Als Demigirl oder Demiboy identifizieren sich Menschen, die sich halb weiblich oder halb männlich fühlen.
Intergeschlechtliche Personen haben körperliche Merkmale, die weder ausschließlich weiblich oder männlich sind. Entweder treten sowohl weibliche als auch männliche körperliche Merkmale auf oder nichts von beiden.
Queere Personen lehnen die gesellschaftliche Norm von zwei Geschlechtern, also Mann und Frau ab. Im Kontext mit sexueller Orientierung steht queer für ein Verständnis von Vielfalt.
Was genau sind Geschlechterrollen?
Geschlechtsidentität ist nicht das gleiche wie Geschlechterrollen. Unter Geschlechterrollen versteht man das, was die Gesellschaft von Frauen und Männer erwartet. Gesellschaftliche und soziale Vorstellungen sind oft sehr eng mit dem Geschlecht verknüpft. Kleidung, Frisuren, Verhalten, Sport, Filme – all das wird häufig in „typisch Mann, typisch Frau“ unterteilt. Auch bei der Berufswahl oder der Familienplanung werden Frauen und Männer oft in bestimmte Rollen gedrängt.
Solche Vorstellungen und Erwartungen können zu Problemen führen, wenn man sie nicht erfüllen kann oder auch nicht erfüllen will. Das Loslösen von gesellschaftlichen Vorstellungen kann der eigenen mentalen Gesundheit also sehr gut tun. Getreu dem Motto: Geschlecht ist das, was du daraus machst.
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